Entgegen der Erwartung wird die Bahnfahrt von Ulm nach Annecy dann doch ein wenig stressig. Der IC von Singen nach Zürich hat etwas Verspätung und kommt erst kurz vor Abfahrt des Anschlusszugs an. Die Zugbegleiterin der DB hat mir freundlicherweise die Verspätung auf der Fahrkarte bestätigt, damit ich keine Probleme wegen der Zugbindung bekomme. Sie erklärt mir auch, dass der Anschlusszug auf einer anderen Ebene abfährt und wie ich vom Ankunftsbahnsteig zum Abfahrtsbahnsteig komme. Es klingt ziemlich kompliziert und erweckt bei mir den Eindruck, dass ich mehrere Hundert Meter durch die Katakomben des Züricher Hauptbahnhofs hetzen muss. Am Ziel stellt sich alles viel einfacher heraus. Rolltreppe hinunter, 50 Meter nach rechts durch die Passage und wieder eine Roltreppe hinunter, und noch ein paar Minuten bis zur Abfahrt.
Allerdings kommt der Zug wegen Bauarbeiten nur langsam voran, so dass ich in Genf den vorgesehen TER nicht erreiche. Das ist nicht weiter tragisch und verhilft mir zu einer kleinen Fahrt an den See. Zurück am Bahnhof stellt sich der Kauf eines grenzüberschreitenden Fahrscheins als kompliziert heraus. Am Automaten werden zwei alternative Strecken nach Annecy angeboten und ich weiß nicht, welche die richtige für mich ist. Im Reisezentrum ist viel los und so verpasse ich auch den nächsten Zug und so ist es schon nach 17 Uhr, als ich in Annecy ankomme.
Obwohl in Frankreich die Schulferien seit heute zu Ende sind, ist in der Stadt und am See enorm viel Betrieb. Ich fahre gemütlich auf einem Radweg am See entlang bis zum Campingplatz in Duingt. Es gibt zwei Plätze und offenbar ich habe mir wohl den weniger angenehmen ausgesucht. Die Dame an der Rezeption ist ziemlich unfreundlich. Ich frage sie daher erst gar nicht, wie man Duingt ausspricht. Mein Platznachbar kommt spät abends an, schläft im Auto, parkt dieses mitten in der Nacht um und steigt ab und zu aus und wieder ein.