Seit einiger Zeit nehme ich Fotosequenzen für das Projekt Mapillary auf. Die Aufnahmen mache ich nahezu ausschließlich beim Fahrradfahren. Anfangs habe ich dafür mein altes Smartphone vom Typ Samsung Ace 2 in einer einfachen Lenkerhaltung verwendet.
Auf der Suche nach einer Alternative bin ich auf die YI Action Camera gestoßen. Diese Kamera lag mit einem Preis von unter 100€ in meinem Budget, hat für diesen Preis eine hohe Auflösung von bis zu 16 MP und wurde im Netz allgemein gut bewertet.
Um die Kamera für Mapillary nutzen zu können, sind Eingriffe in die Hardware und Software zu empfehlen:
Die YI hat ein Stativgewinde und kann daher mit der gesamten Palette des GoPro-Zubehörs benutzt werden. Ich habe mir zunächst eine Lenker- und eine Helmhalterung gekauft. Das originale GoPro-Zubehör hätte wahrscheinlich so viel wie die YI gekostet, aber zum Glück gibt es günstige Nachbauten aus China von erstaunlicher Qualität.
Wegen der vielen Zwischengliedern und Schraubverbindungen zwischen Lenkerklemme und Kamera kommt dieser Aufbau bei unebener Fahrbahn schnell ins Schwingen und Vibrieren. Die Folge sind verwackelte Bilder beim Überfahren einzelner Schwellen auf ansonsten glatter Fahrbahn und generell auf holperigem Untergrund zu. Ich habe daher einen Versuch mit diesem fast 50 Jahre alten Mini-Stativ gemacht:
Entgegen meiner anfänglichen Bedenken hält das Stativ auch auf holperigen Strecken fest und sicher am Lenker. Zusätzliche Sicherheit ergibt sich dadurch, dass das Stativ seitlich am Steuerkopf anliegt. Die Qualität der Aufnahmen ist auch auf geschotterten Feldwegen gut.
Beispiele auf mapillary.com:
Ergänzende Hinweise:
- Anfänglich hatte ich Probleme mit der WLAN-Verbindung vom Android-Smartphone zur Kamera. Die App hat die Kamera nicht erkannt, obwohl Android die WLAN-Verbindung aufgebaut hat. Wenn ich die Internetverbindung über das Mobilfunknetz, dann verbindet sich die App problemlos mit der Kamera.
- Die Bildsequenzen nehme ich im Timelapse-Modus mit einem Intervall von 2 Sekunden auf. Mit der App kann man den Default-Modus der Kamera auf Foto und Timelapse einstellen, so dass man unterwegs nur noch den Aufnahmeknopf drücken muss, um die Aufnahme einer Sequenz zu starten oder zu stoppen. Die Kamera läuft in diesem Modus über mehrere Stunden stabil. Die Aufnahme endet erst, wenn die Batterie leer oder die Speicherkarte voll ist.
- Ich habe die LEDs deaktiviert und die Tonlautstärke auf mittel gestellt. Die unterschiedlichen Tonfolgen beim Ein- und Ausschalten reichen aus, um den Betriebszustand der Kamera zu erkennen. Bei jeder Aufnahme wird ein Signalton erzeugt. Auf diese Weise kann ich kontrollieren, ob die Aufnahme noch läuft. Ohne diesen Ton erkennt man am Blinken der LED neben dem Auslöser, dass die Timelapse-Aufnahme läuft. Wahrend der Fahrt ist dies allerdings nur schlecht erkennbar.
- Die GPS-Position zeichne ich mit einem Garmin Etrex 30 auf und füge sie den Fotos nachträglich unter JOSM mit dem Photo Geotagging Plugin hinzu. Die Position der Bilder korrigiere ich bei Bedarf mit dem PhotoAdjust Plugin.
- Zum Aussortieren schlechter Aufnahmen nutze ich das Linux-Programm Geeqie. Damit verteile ich auch die Aufnahmen in handliche und logisch zusammenpassende Sequenzen in Unterverzeichnissen für das spätere Hochladen.
- Zum Hochladen verwende ich die Mapillary Python Tools, speziell das Skript upload_video_with_preprocessing.py.