Auf meiner Radreise durch Frankreich im Mai/Juni 2022 hatte ich mir bei einem Sturz eine Oberschenkelhalsfraktur zugezogen, musste operiert und anschließend nach Hause überführt werden, siehe Reisebericht. Da meine Auslandskrankenversicherung nur medizinische Leistungen abdeckt, d.h. insbesondere nicht die Rückführung des Fahrrads, musste ich mich selbst darum kümmern. Das Fahrrad war nach meinem Sturz zunächst auf dem Campingplatz gelagert, später beim Betreiber einer mobilen Fahrradwerkstatt, der auch bereit war, das Rad bei Bedarf nach Vorgaben des Transportdienstleisters zu verpacken (Facebook-Seite Cyclobofix).
Einen Dienstleister für den Transport mit akzeptablen Kosten zu finden stellte sich als schwierig heraus. Bei den üblichen Paketdiensten, wie DHL oder Chronoposte, ist die maximale Paketgröße für Privatkunden nicht ausreichend für ein Fahrrad, auch nicht in zerlegtem Zustand. Paket.ag, eine Plattform, die den Transport sperriger Güter, explizit auch von Fahrrädern, vermittelt, macht dies zwar zu sehr günstigen Konditionen, leider aber nur von Deutschland nach Frankreich, nicht umgekehrt. Andere Anbieter, wie Cargo International, bieten dies für mehr als 300€ an. Französische Anbieter, wie Packlink liegen in derselben Größenordnung.
Zufällig bin ich auf die französische Plattform bring4you.com gestoßen, welche die Mitnahme von Gegenständen durch Privatleute vermittelt. Ähnlich wie bei Mitfahr-Plattformen stellt man ein Gesuch ein und erhält Angebote. Da dies natürlich in erster Linie im Inland funktioniert, habe ich mich dazu entschieden, mein Fahrrad zu Freunden in Perpignan zu senden, und habe eine entsprechend Anzeige eingestellt. Nachdem sich einige Wochen nichts getan hat, bin ich davon ausgegangen, dass die Plattform nicht oder nicht mehr aktiv sei. Doch dann kam überraschend doch noch ein Angebot, kurzfristig für den Folgetag. Nach einigem Hin und Her per Nachricht über die Plattform hat sich herausgestellt, dass es sich nicht wie erwartet um einen Transporter handelte sondern um einen Pkw. Dafür war kein Karton nötig, das Rad sollte mit ausgebautem Vorderrad im Kofferraum mit umgeklappter Rücklehne transportiert werden. Letztlich hat alles gut geklappt. Die Kosten betrugen etwa 100 Euro.
Eine Alternative wäre, das Rad selbst abzuholen, mit dem Zug oder Pkw, bzw. dies von jemandem machen zu lassen. Allerdings kommt man damit je nach Standort des Fahrrads schnell in die Größenordnung der Kosten für einen Transport mit einer Spedition.
Der Betreiber der mobilen Werkstatt hat übrigens eine Bezahlung seiner Dienste abgelehnt.
Die Campingausrüstung wurde übrigens mit dem Paketdienst Mondial Relay für knapp 30 Euro nach Deutschland versendet. Auch hier hat die mobile Werkstatt die Sachen verpackt und zum Paketshop gebracht.
Vermutlich ist der Rücktransport des Fahrrads bei Erkrankung des Fahrers durch die ADFC Pannenhilfe Plus abgedeckt. Zumindest kann man das aus dem letzten Absatz in Punkt 3.2.5 der Versicherungsbedingungen herauslesen. Pannenhilfe Plus ist eine kostenpflichtige, nicht im ADFC-Beitrag enthaltene Leistung. Ich werde diese Versicherung vor meiner nächsten Radreise auf jeden Fall abschließen.