Der Regen hat in der Nacht aufgehört und am Morgen scheint sogar die Sonne. So kann ich das Zelt nicht allzu nass einpacken.
In Langogne beginnt die Radroute “Via Allier”, die mehr oder weniger nahe am Fluß meist auf Nebenstraßen bis nach Nevers an der Loire führt. Die flußnahe und landschaftlich schöne Routenführung ist allerdings mit viel Auf und Ab verbunden. Zwischen Langogne und St.-Privat-d’Allier zeigt mein Planungstool 1200Hm und längere Anstiege mit 6% und mehr Steigung an: zu viel für mich. Als Alternative bietet sich die N88 an, die gleich hinter Langogne über 8km mit konstant 4% Steigung auf 1240m Höhe hinauf führt. Da ich diese Straße schon einmal abwärts gefahren bin und daher weiß , dass dort nicht übermäßig viel Verkehr herrscht und es einen Randstreifen gibt, habe ich mich für diese Variante entschieden. Anstrengend ist es trotzdem und großen Spass macht das Fahren auf einer solchen Straße auch nicht.
Nachdem ich die N88 verlassen habe, geht es über kleine Nebenstraßen mit wenig Verkehr über die Hochebene des Devès (Wikipedia Fr). In Le Bouchet-St.Nicolas gibt es einen netten kleinen Camping Municipal neben dem Fußballplatz, aber es ist noch zu früh, um hier zu übernachten. Die Häuser sind hier aus dunklen, fast schwarzen Basaltsteinen gebaut. Auch meine Route führt hier einige Kilometer über schwarze Schotterwege.
Von der anderen Seite des Allier zieht ein Gewitter heran. Kurz bevor es ausbricht, finde ich eine überdachte Bushaltestelle. Nachdem das Unwetter vorbei ist, ist es nicht mehr weit bis zum Tagesziel in St.Privat, wo es offensichtlich ordentlich gehagelt hat. Der kleine Campingplatz direkt bei der Ortsmitte ist bis auf ein Wohnmobil leer. Später kommen noch einige Jakobspilger, die zu Fuß unterwegs sind. St.Privat ist ein beliebter Etappenort auf der Via Podensis, dem Jakobsweg, der in Le Puy-en-Velay beginnt. An jeder Ecke gibt es eine Pilgerherberge und auch die Geschäfte im Ort sind auf diese Klientel eingestellt.